Leitprinzipien der katholischen Soziallehre 

Personalität

Jeder Mensch ist ein Individuum, er ist also unaustauschbar und einzigartig. Basierend auf der Menschenwürde besitzt jede Person gleiche Rechte auf Leben und Willensfreiheit. Durch das Bewusstsein seiner selbst und die Vernunft ergibt sich Verantwortlichkeit und die Entscheidung im Gewissen. Außerdem ist jeder Mensch ein "soziales Wesen", er lebt in der Gemeinschaft: Zum Beispiel in der Familie, in Vereinen, in der Gemeinde...Durch dieses Zusammenleben entsteht Geschichte, das Leben wird interessant und lebenswert.  

Solidarität

Der Mensch lebt in einer Gemeinschaft, in der gegenseitiges Helfen, Geben und Nehmen Voraussetzung für ein glückliches Miteinander sind. Jeder muss für andere genauso da sein, wie die anderen für ihn: "Einer für alle, alle für einen."

Jede Person ist also sowohl ein individuelles als auch ein soziales Wesen. „Soziales Wesen“ ist aber nicht im Sinne des Kommunismus zu verstehen, der es zu einem Gattungswesen, das eigene Interessen im Sinne der Gemeinschaft unbeachtet lassen muss, abwerten würde. „Individuelles Wesen“  bedeutet nicht, dass man, wie es der Individualismus lehren würde, die Gemeinschaft nur dazu ausnützt, um Einzelinteressen durchzusetzen. 

Subsidiarität

Subsidiarität meint "Hilfe zur Selbsthilfe": Dadurch, dass übergeordnete Instanzen bzw. die Gemeinschaft ihren Gliedern nur dann hilft, wenn es unbedingt notwendig ist, werden Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Durchsetzung und Eigenleistung der einzelnen gefordert. Bei Versagen oder Überforderung der unteren Instanzen (z.B. Gemeinde) helfen also die übergeordneten (z.B. Staat). Im übertragenen Sinne sollen auch Freunde und Kameraden dieses Prinzip beachten. Es untersagt  die sofortige und uneingeschränkte  Hilfe, um die Freiheit nicht einzuschränken. Oft wird es aber gerade deshalb als unbequem angesehen, weil es den vorschnellen Ruf nach der Hilfe der anderen verbietet.  

Gemeinwohl

Jede Gemeinschaft hat ihr eigenes Ziel und ihre eigenen Mittel und Ordnungen. Was aber jeder Gemeinschaft am Herzen liegt, ist das Gemeinwohl: Zusammen soll man erreichen, dass zu verschiedene Gruppeninteressen nicht zu einer Lähmung im Staat führen. Beachtet müssen nur allgemeingültige Grundsätze werden: Erstens, dass die Ziele mit Grundforderungen des sittlichen Lebens vereinbar sind. Zweitens, dass jede Gruppe sich nur um eigene Angelegenheiten kümmert und diese so bemisst, dass keine Streitigkeiten mit anderen Gruppen entstehen können.

S.V.

Quellen: Farbe bekennen 13
Werner Harth; Christlicher Dienst an der Welt; Schöningh; Paderborn 1977

 

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