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Verwandte Themen:

Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten

Kriterien für die Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit

Von Sebastian Schuhbeck

 

Genereller Tipp:

Learn from the best!

 Wenn du dich häufig genug mit wissenschaftlichen Qualitätsquellen befasst, siehst du schon, wie es die „Profis“ machen. Schau dir Inhaltsverzeichnisse und Bibliographien genau an: Wie sehen diese in Form und Sprache aus?

 Achte auf deren Schreibstil und vergleiche kritisch mit deinem eigenen!

 Was schreiben die Profis in ein Einleitungskapitel?

 Wie verknüpfen sie Gedanken und Argumente?

 Wie formulieren sie Widersprüche und Bedenken?

 

Themaerfassung und

Argumentation

Ein häufiger Fehler besteht darin, mit der Forschungsliteratur oberflächlich, unselbstständig und eher reproduktiv umzugehen.

„A sagt so, B sagt anders.“ Eine wissenschaftliche Methodik erfordert aber nicht nur eine bloße Nacherzählung dessen, was A und B sagen, sondern eine analytische Auseinandersetzung mit den vorhandenen Positionen.

 Das bedeutet u. a. folgendes: Wenn in der Forschungsliteratur für eine Position Argumente geboten werden, die nicht gänzlich überzeugen oder gar Widerspruch erfordern, muss dieser Widerspruch oder ein kritisch-analytisches Hinterfragen auch erfolgen, selbst wenn die Position insgesamt deiner eigenen entspricht.

 Wenn du dir schwache, falsche oder gar unethische Argumente zu eigen machst, hilft es auch nicht, wenn diese angreifbare Sichtweise von jemand anderem geteilt wird und du diese brav, aber unkommentiert zitierst. Zeig, dass du die Schwäche des Arguments auch siehst, oder dass jemand anders hier einen Schwachpunkt erkennt.

 Sind alle Gliederungspunkte wirklich für die Argumentation notwendig oder werden nur Seiten gefüllt, weil die Arbeit sonst zu kurz wäre? Überleg dir ernsthaft, ob die Teilkapitel eine echte Funktion erfüllen, deren Relevanz du ggf. auch in der Einleitung aufzeigst (nur für die Hauptkapitel…nicht etwa für die 2. oder 3. Gliederungsebene!).

 Ziemlich schwach und fast schon ärgerlich sind Arbeiten, die zwar gegliedert aussehen, letztlich aber nur eine Art Deutschaufsatz/Essay zum Thema sind, und nur zwischendrin, um einen wissenschaftlichen Schein zu erwecken, eine Belegstelle in der Forschungsliteratur für die eigene Meinung suchen. (Womöglich durch eine Stichwortsuche in Google Books…ohne die Quelle wirklich gelesen zu haben! – Siehe unten Feigenblattquellen)

 Haben die (Teil-)Kapitel ein ausgewogenes und zur jeweiligen Relevanz passendes Längenverhältnis?

 Negativ:

Ein eigentlich für das Thema zentrales Kapitel bekommt einen stiefmütterlichen Platz in der 3. Gliederungsebene.

 

Quellen

Suche und verwende viele Qualitätsquellen, Standardwerke, Dissertationen etc. und zeige durch eine entsprechende Bibliographie, dass du tatsächlich versuchst, den Forschungsstand zu deinem Thema zu durchdringen.

 Wenn du aber vorwiegend aus einfachen/populären Sachbüchern zitierst oder aus Webquellen, die du nach einer dreiminütigen Google-Recherche im Web gefunden hast, dann ist das bestenfalls „drollig“, aber deine Kompetenz zum wissenschaftlichen Arbeiten hast du damit natürlich nicht bewiesen.

Negativ:

-          Quellen werden rein reproduktiv behandelt und Positionen nacherzählt;

-          auffallend viele und womöglich auch noch lange wörtliche Zitate;

-          überwiegend leicht zugängliche (und dann auch noch kurze) Webquellen;

-          überwiegend populärwissenschaftliche und/oder journalistische Quellen

-          Feigenblattquellen
(Standard-) Quellen werden nur zum Schein zitiert (z. B. um das Literaturverzeichnis länger und „kompetenter“ aussehen zu lassen), aber nicht wirklich gelesen, durchgearbeitet und „verstanden“. (Ein Fehler, der sich auch im Prüfungsgespräch auswirken wird!)

 Grober Fehler:

-          Plagiat (wörtlich abschreiben oder sinngemäß zitieren ohne die Quelle zu nennen).

-          Wenn nur einseitig Quellen ausgesucht werden und womöglich vorhandene Kontroversen und divergierende Positionen nicht angemessen (!) dargestellt werden. Angemessen heißt allerdings auch nicht überproportional! Außenseitermeinungen oder Forschungsergebnisse müssen als solche bewertet werden.

 

Sprache

Schreibe gut lesbar und eigenständig! Das bedeutet als Minimalforderung, dass du nicht bloß eine Aneinanderreihung unverbundener Einzelsätze lieferst, die bloß durch das Kapitelthema, nicht aber sprachlich geschickt miteinander verbunden sind.

 Zeige durch eine souveräne Verwendung der Fachsprache, dass du wirklich „voll im Thema“ bist.

 Verwende einen wissenschaftlichen Stil, also keine umgangssprachlichen Formulierungen, Modewörter etc.
Wenn du viel genug Qualitätsquellen verwendest, wird dir dieser Stil im Laufe der Arbeit völlig selbstverständlich; bewegst du dich hingegen viel im Bereich von journalistischen oder pseudo- oder populärwissenschaftlichen Quellen, dann gerätst du auch in Gefahr, diesen Stil zu kopieren. Sachbücher, die für eine breite Leserschaft geschrieben werden, haben notwendigerweise einen anderen Schreibstil als wissenschaftliche Titel, die für ein kleines Fachpublikum geschrieben sind.

 Differenziere deine Aussagen! Verwende Grad- oder Häufigkeitsadverbien, um damit den Gültigkeitsbereich von Aussagen weniger angreifbar zu machen.

 Achtung: Widersprich dir in deiner Argumentation nicht selbst!

 

Literaturverzeichnis / Bibliographie

Befolge gängige Standards! (In meinen Seminaren ist das entweder der MLA-Standard oder APA-Standard. – Links auf meiner Website.)

 Tipp: Du kannst (und solltest!) mit Hilfe von Word deine Quellen perfekt verwalten und am Ende automatisch eine Bibliographie nach verschiedenen Standards, wie z. B. MLA oder APA, erstellen lassen.

 Grober Fehler:

-          Keine alphabetische Sortierung!

-          Unvollständige oder gar falsche Angaben, die die Quelle „unauffindbar“ machen.

-          Quellen, die im Text zwar zitiert, in der Bibliographie aber nicht aufgelistet werden.

-          Plagiat

 Vergiss nicht, bei Webquellen das Aufrufdatum zu notieren!

 

Rechtschreibfehler

Gute Textverarbeitungsprogramme verfügen über eine Rechtschreibprüfung. Es ist ein deutliches Zeichen mangelnder Sorgfalt, wenn offensichtliche (von der Software bereits rot unterringelte) Fehler nicht beachtet und korrigiert werden.

 

Kapitelüberschriften

Die Überschrift muss den gebotenen Inhalt adäquat wiedergeben.

Die Überschriften brauchen insgesamt ein einheitliches sprachliches Bild. Wechsle nicht zwischen Stichwörtern, Teilsätzen und voll ausformulierten Sätzen.

 

Inhaltsverzeichnis

Die Teilkapitel müssen sich in einer vernünftigen Anordnung dem Thema widmen. Es geht NICHT darum, ein unsortiertes Lesebuch zum Thema zu schreiben. Die Kapitel dürfen nicht steinbruchartig und willkürlich austauschbar sein.

 Erkläre im Einleitungskapitel, warum du so und nicht anders vorgehst.

Konsequent nummerieren:

Ein gängiger Fehler: ein Teilkapitel bekommt die Nummer 2.1… es folgt aber kein 2.2. – Das ist sinnlos!

 Die Seitenangaben müssen stimmen.

 Der Wortlaut der Überschrift muss exakt mit der Version im Text übereinstimmen (am besten von Word automatisch anfertigen lassen)

 Achte darauf, dass du inhaltliche Überschneidungen oder gar Dubletten in (Teil-) Kapiteln vermeidest.

 

   

 

 

© Sebastian Schuhbeck, Bayer. Landesbeauftragter für Computereinsatz im Religionsunterricht ( 1998-2020 ) - Alle Rechte vorbehalten!

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